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1. Geschichte für die Mittelschulen der Stadt Frankfurt am Main - S. 157

1906 - Frankfurt a.M. : Neumann
157 der Verwaltung zu bringen; dazu erschien ihm auch die Einheit in der Religion ntig. Es krnkte zugleich sein Selbstgefhl, da er Untertanen hatte, die andern Glaubens waren als der König. Darum hob er 1685 das Edikt v on Nantes auf, befahl den Huge-notten den bertritt zur katholischen Kirche und verbot ihnen zugleich die Auswanderung. Die sich nicht fgen wollten, wurden zum Gehorsam gezwungen. Sie erhielten Dragoner zur Ein-quartierung, die auf ihre Kosten unterhalten werden muten, bis der bertritt erfolgte. Viele fgten sich, aber Tausende wanderten trotz des Verbotes aus und fanden in protestantischen Lndern Aufnahme. Der Groe Kurfürst allein nahm 20 000 in Brandenburg auf. 9. Der dritte Raubkrieg. Fr immer gebrandmarkt hat Ludwig feinen Namen durch den dritten Raubkrieg. Sein Bruder, der Herzog von Orleans, hatte die Enkelin des Winterknigs, die knrpflzifche Prinzessin Lieselotte, zur Gemahlin. Als die kurpflzische Linie aus-starb, beanspruchte der König einen Teil der Pfalz als Erbteil seiner Schwgerin, obgleich diese bei ihrer Verheiratung ausdrcklich auf alle Rechte verzichtet hatte. Als seine Truppen in das Landein-marschiert waren, sah er sich jedoch pltzlich einem groen Frsten-bunde gegenber. An der Spitze stand der hollndische Erbstatt-Halter Wilhe lm v on Oranien, der zugleich König von England war. Auch das Deutsche Reich hatte sich ermannt. Da Ludwig jetzt das Feld nicht behaupten konnte, beschlo er, zwischen sich und seine Gegner eine Wste zu legen, und gab den scheu-l ichen Befehl, alle S tdte und D rfer des linken Rhein-ufers zu verbrennen. Arger als jetzt die Untertanen des Aller-christlichsten Knigs, die doch das gebildetste Volk Europas sein wollten, hatten selbst die Hunnen Attilas nicht gehaust. Die zahlreichen Burgruinen an den Ufern des Rheines und seiner Nebenflsse, vor allem die berreste des Heidelberger Schlosses, treiben bei ihrem Anblick noch jetzt jedem Deutschen die Zornesrte ins Gesicht. Und diese ganze Barbarei verfehlte noch dazu ihren Zweck. Zwar ge-wann Ludwig zu Lande einige Erfolge, aber feine Flotte wurde von der englifch-niederlndifchen in der Schlacht bei la Hogue 1692 besiegt, und so war es mit seiner stolzen Hoffnung anf eine groe See-mcht vorbei. England hatte jetzt vor Frankreich auf dem Weltmeere fr mindestens hundert Jahre Ruhe. Dazu waren die Kassen des Knigs bald gnzlich erschpft, und er mute doch Krfte sammeln fr den Kamps um die spanische Erbschaft, der nahe bevorstand. So bequemte er sich 1697 zu dem Frieden von Rijswijck (spr. Reis-weik), in dem er Verschiedenes von seinem Raube, wie Freiburg, wieder herausgab. 1(X Der Spanische Erbfolgekrieg. 17011714. Das spanische Herrschergeschlecht stand schon lange ans zwei Augen. Um die Jahr-

2. Geschichte für die Mittelschulen der Stadt Frankfurt am Main - S. 211

1906 - Frankfurt a.M. : Neumann
211 den Frstentmern Hanau und Fulda das Groherzogtum Frank-furt. Dieses wurde ganz nach franzsischem Muster eingerichtet. Die selbstndische Verwaltung Frankfurts hrte auf; dieses war blo noch die Hauptstadt eines Departements und erhielt einen Maire. Die Bewohner hatten jetzt eine sehr harte Behandlung zu erdulden und wurden zu Kriegsleistungen aller Art herangezogen. Der Handel litt furchtbar unter der Handelssperre gegen England. Dalberg, ein milder und leutseliger Fürst, suchte seinen Untertanen die Lasten nach Krften zu erleichtern, aber er konnte nicht viel machen, da er sich den Anord-nungen Napoleons ohne Widerrede fgen mute. 8. Die Niederwerfung Preuens, a) Wie es zum Kriege kam. In Deutschland war nur noch Preußen unbezwnngen. Napoleon wollte und mute es bekriegen. Er hatte die Absicht, das ganze euro-pische Festland gegen die Einfuhr der englischen Waren abzusperren. So gedachte er diesen gefhrlichsten Feind geschft-lich zu vernichten und damit zu verderben. Nun unterhielt Preußen einen lebhaften Handelsverkehr mit England, den es als Gromacht unmglich aus freien Stcken aufgeben konnte. Darum mute Napoleon es dazu zwingen. Freiwillig, das wute er, wrde sich das groe Land dazu nicht verstehen, seine Grenzen den englischen Waren zu verschlieen. Napoleon kannte die Friedensliebe Friedrich Wilhelms. Was er tat, ihn zum Kriege zu reizen, war ein starkes Stck. Friedrich Wilhelms Gesandter, der Gras Haugwitz, hatte ohne Auftrag des Knigs nach der Schlacht von Austerlitz ein Abkommen mit Napoleon geschlossen. Nach diesem sollte Preußen Ansbach an Bayern ab-treten und dafr Hannover bekommen, das zu England gehrte, aber von den Franzosen besetzt war. Die Anerkennung dieses Vertrages kostete den König groe berwindung; er vollzog sie endlich des lieben Friedens wegen. Die Antwort der Englnder war, da sie 300 preuische Handelsschiffe wegnahmen, die in ihren Hfen ankerten. Als so Preußen mit England in Krieg geraten war, trat Napoleon mit den Englandern in Unterh andlnng der die Rckgabe Hann overs. Jetzt ver-langte die Ehre Preuens unbedingt, da es das Schwert zog. Sogar die Knigin Luise forderte dies. So kam es zum Kriege. b) Derzustaud des preuischeuheeres. Napoleon bereitete fr den Krieg alles auf das sorgfltigste vor; denn er hatte eine hohe Meinung von der Preuischen Armee. Diese war jedoch zu einem ernsten Kampfe gar nicht gerstet. Die Geldnot des Staates hatte schon lngst das Abhalten von Manvern nicht mehr gestattet; die Festungswerke waren verfallen; es fehlten die ntigsten Kriegs-Vorrte; Preuens Infanterie hatte die schlechtesten Gewehre von ganz Europa. Die Generale stammten wohl fast alle aus der Schule Friedrichs des Groen, aber sie waren meist steinalt, und ihnen 14*

3. Geschichte für die Mittelschulen der Stadt Frankfurt am Main - S. 160

1906 - Frankfurt a.M. : Neumann
160 2. Der Eintritt Rulands in die europische Politik an der Stelle Schwedens. Whrend in West- und Sdeuropa der groe Krieg um die spanische Erbfolge wtete, hallten auch Nord- und Osteuropa von Schlachtengetmmel wider. Hier tobte von 1700 bis 1721 der groe Nordische Krieg. Durch ihn vollzog sich eine bedeutende Umwandlung tier ^Machtverhltnisse in Nordeuropa: Schweden wurde aus der Reihe der Gromchte ge-strichen und stand fortan ganz abseits; an seine Stelle trat Rußland. Es war dies eine Frucht der Ttigkeit Peters des Groen. a) Die Bestrebungen Peters des Groen. Rußland hatte bis gegen Ende des 17. Jahrhunderts wenig Verbindung mit dem Westen. Seine einzige Kste war die am Nrdlichen Eismeer, dessen Hfen neun Monate des Jahres nicht zu brauchen sind. Es galt im brigen Europa als ein Barbar enstaat und hatte bisher wenig Bedeutung gehabt. Da kam im Jahre 1689 der Zar Peter aus dem Hause Romanow zur Herrschaft, und durch seine Ttigkeit nderte sich in kurzer Zeit die Lage in Nordeuropa von Grund auf. Peter war ein sehr tatkrftiger, weitblickender und wibegieriger Mann. Um die europischen Verhltnisse kennen zu lernen, unternahm er eine Reise durch Deutschland, Holland, Frankreich und England. Es wurde au den Hfen viel der ihn gespottet, aber das machte ihm nichts. Er hatte seine Augen berall und lernte sehr viel. In Holland hat er sogar als Schiffsbauer gearbeitet. Bald ging er daran, fein Reich nach europischem Muster einzurichten. Er zog zahlreiche tchtige Auslnder heran, die europische Bildung bei seinen Untertanen verbreiten sollten; auch fr das Heer lie er Exerziermeister von auswrts kommen. b) Der Nordische Krieg. Peter hatte in Holland und Eng-land die Bedeutung der See fr die Lnder voll erkannt. Seine ber-zeuguug war. da Rußland auch an das Meer msse, wenn es etwas in der Welt bedeuten solle. Er wollte an die Ostsee, wo ihm die Schweden im Wege waren, und an das Schwarze Meer, desien Ksten rundum den Trken gehrten. Beides ist ihm gelungen. Die meiste Mhe hatte er mit Schweden. Dort war im Jahre 1697 der jugendliche Karl Xii. zur Regierung gekommen, ein tollkhner ^^er und Reiter, zugleich aber auch ein sehr eigenwilliger Mensch. Die Herrscher der Nachbarlnder Dnemark, Polen und Rußland trauten ihm sehr wenig Tchtigkeit zu und meinten darum, es sei leicht, Schweden seine auswrtigen Besitzungen abzunehmen. Sie schlichen zu diesem Zwecke einen Bund. So kam es zu dem groen Nordischen 6'r jpqp Dieser begann mit berraschungen fr die Verbndeten. Schnell landete Karl auf Seeland und zwang die Dnen zum Frieden.

4. Geschichte für die Mittelschulen der Stadt Frankfurt am Main - S. 161

1906 - Frankfurt a.M. : Neumann
161 Dann besiegte er Peter gnzlich, als dieser Narwa belagerte. Auch der Polenknig August, der zugleich Kurfürst von Sachsen war, mute vor ihm weichen. Karl verfolgte ihn sogar bis nach Sachsen hinein und zwang ihn dort zum Frieden. Unterdessen aber hatte sich Peter wieder vorgewagt und zum Zeichen, da er nicht von der Ostsee weichen werde, im Feindesland Petersburg gegrndet. Diese Stadt sollte ein Fenster werden, durch das die Sonne der europischen Bildung nach Rußland hereinschiene. Karl wollte nun Moskau, die Hauptstadt des Gegners, erobern und ihn so zum Frieden zwingen. Aber bei Pltaw erlag sein Heer 1709 den Scharen Peters. Nur mit 2000 Mann konnte er sich der die trkische Grenze flchten. Und nun blieb der eigen-sinnige Mann fnf Jahre lang in der Trkei. Die Trken sollten ihm seine Lnder wieder verschaffen. Dreimal brachte er sie znm Kriege gegen Rußland. Schlielich aber wurde ihnen der Fremdling lstig; doch folgte er ihrer Aufforderung, das Land zu verlassen, nicht. Ein Heer zog gegen ihn, und trkische Soldaten schleppten ihn mit Gewalt aus seinem brennenden Hause. Da kam eine Gesandtschaft des schwedi-schen Adels und forderte ihn unter Androhung der Absetzung auf, zurck, zukommen; denn unterdessen waren alle auswrtigen Besitzungen Schwe-dens verloren gegangen. In vierzehn Tagen ritt Karl von Bender bis Stralsund. Als er dann versuchte, den Dnen Norwegen zu entreien, siel er bei der Belagerung von Friedrichs hall. Bald kam es zum Frieden. Peter erhielt Livland, Esthland und In g e r m annl an d von Schweden. Dieses verlor auch feine deutschen Besitzungen bis aus ein Stck von Vorpommern. Seitdem hat es aufgehrt, europische Gromacht zu sein. Iv. Die Vorgeschichte von Brandenburg und z?reusten bis auf den Groen Aurfrsten. A. Brandenburg bis zum Regierungsantritt der Hohenzollern (1415). Vor aller Augen hatten sich die Machtverhltnisse in Europa während der ersten zwei Jahrzehnte des achtzehnten Jahrhunderts von Grund auf umgestaltet. Aber zugleich bereitete sich in der Stille noch eine weitere groe Vernderung vor. Eine neue Gromacht war im Entstehen, der es niemand ansah und ansehen tonnte, da sie das Zeug zu einer solchen in sich hatte. Es war der branden-burgisch-preuische Staat der Hohenzollern. Aus kleinen Anfngen schuf dieses Herrscherhaus langsam und bedchtig, aber fest und zhe, in unermdlicher, treuer Arbeit unser heute so groes, mchtiges und herrliches preuisches Vaterland. Froning und Wewer, Geschichte. Ausg. C. 1. M. 11

5. Geschichte für die Mittelschulen der Stadt Frankfurt am Main - S. 219

1906 - Frankfurt a.M. : Neumann
219 Stelle treten konnten. So mehrte sich die Zahl der wehrhaften Männer mit jedem Jahre, ohne da man gegen die Bestimmungen des Tilsiter Friedens verstie. Alle diese Umgestaltungen gaben dem preuischen Volke Grund, mit Hoffnung in die Zukunft zu schauen. f) Arndt, Jahn und Schill. Dazu kam das heie Bemheu anderer edler Männer, Vaterlandsliebe und sittlichen Ernst im Volke zu wecken und zu frdern. Der Dichter Arndt, der Theologe Schleiermacher und der Philosoph Fichte erinnerten unablssig an die Schmach, die auf dem Baterlande lastete, und spornten zum Ab-schtteln des schweren Joches an. Turnvater Jahn lehrte die Jugend, sich durch krperliche bungen stark zu machen zur Befrei, ung des Vaterlandes. Der Husaren major von Schill wollte sogar auf eigene Faust einen Volkskrieg gegen Napoleon entznden. Er ritt im Jahre 1809 eines Morgens mit seinem Regiments aus Berlin und wute seine Soldaten fr das Unternehmen zu gewinnen. Noch andere schlssen sich ihm an. Von allen Seiten schickte Napoleon Truppen, ihn zu fangen. Schill schlug sich durch und drang in die Festung Stral-sund ein. Hier starb er den Heldentod in wtendem Straenkampfe gegen die feindliche bermacht. Die gefangenen Offiziere, elf edle Jnglinge, lie Napoleon bei Wesel als Straenruber" erschieen. An der Stelle, wo diese Helden gettet wurden, erhebt sich ein Denkmal. Xvi. Das Gottesgericht in Rußland und die Freiheitskriege. 1. Der Zug nach Rußland, a) Die Ursache. Trotz seiner ge-waltigen Erfolge fhlte sich Napoleon nicht glcklich. Vor allem er-zrnte es ihn, da er Englands nicht Herr werden konnte. Denn die Kontinentalsperre war nicht durchzufhren, solange er Spanien und Portugal nicht bezwungen hatte. Als auch Rußland sich von ihr lossagte, wollte er diese noch ganz ungebndigte Macht unter-werfen. So kam es zu dem groen Kriege. b) Der Zug nach Moskau. Mit der ungeheuren Heeresmacht von 600000 Mann trat Napoleon im Frhjahr 1812 den Weg nach Rußland an. Preußen mute nicht blo den Durchzug gestatten, sondern auch fr die Verpflegung der Hunderttausende von bermtigen Soldaten aufkommen und noch obendrein 20000 Mann Hilfstruppen stellen, die unter dem Oberbefehl des Generals von I)ork standen. Die Russen zogen sich immer tiefer in ihr Land zurck und brannten alle Ortschaften hinter sich nieder, um dem Feinde nur eine Wste zu lassen. Hunger und Entbehrung rissen so bald furcht--

6. Geschichte für die Mittelschulen der Stadt Frankfurt am Main - S. 170

1906 - Frankfurt a.M. : Neumann
170 Deshalb entlie er alle kaiserlichen Soldaten, welche ihm nicht Treue schwren wollten, und schuf ein eigenes Heer von 3000 Mann, das bald auf 8000 vermehrt wurde. Mit den Schweden schlo er einen Waffenstillstand, damit sein Land von ihren Scharen gesubert wrde. Auch erreichte er von Polen die Belehnung mit Preußen und sicherte sich die rheinischen Besitzungen durch seine Perm hl ung mit Luise Henriette, der Tochter des Statthalters der Niederlande. Langsam atmete das unglckliche Land auf, und beim Westflischen Frieden kouute der Kurfürst schon ein entscheidendes Wort mit-sprechen. Der letzte Herzog von Pommern war gestorben, und so hatte Friedrich Wilhelm Anspruch auf das ganze Land. Es schmerzte ihn sehr, da er das wichtige Vorpommern mit der be-deutenden Hafenstadt Stettin den Schweden lassen mute; aber immer-hin ward ihm doch fr das Entgangene eine ansehnliche Ent-schdigung, fo da fein Gebiet an Umfang das jedes andern deutschen Fürsten mit Ausnahme des Kaisers bertraf. 3. Die Errichtung eines wohlgersteten stehenden Heeres. Wohl nie hat ein Staatswesen fo ungnstige Grenzen gehabt wie das des Groen Kurfrsten. Sein Gebiet reichte zwar von der Memel bis zum Rhein, aber sehr viel unterbrochen. Es bestand aus drei weit auseinander liegenden Lndergrnppen. Die Hauptmasse, mit Brandenburg in der Mitte, nahm sich ganz stattlich aus. Aber von ihr war das schmale Ostpreuen durch das polnische West-Preuen getrennt, und die westlichen Gebiete erschienen nur wie Nester, die der Zufall iu Westdeutschland eingestreut hatte. Spottend nannte man Friedrich Wilhelms Monarchie das Reich der langen Grenzen". Feinde ringsum!" so hie es fr den Kurfrsten nach dem West-Mischen Frieden. Vor allem gefhrlich war ihm das damals fo ge-waltige Schweden. Es strebte nach dem Besitze aller Ostsee-lnder und wollte darum Brandenburg berhaupt von der Ostsee ver-drngen. Das groe Knigreich Polen trachtete danach, Ostpreuen ganz zu gewinnen. Verschiedene deutsche Nachbarn sahen sich von dem bedeutend angewachsenen Brandenburg berflgelt und legten ihm mancherlei Hindernisse in den Weg. Auch der Kaiser empfand das Emporkommen des Kurfrstenhauses bedrohlich und suchte es zu hemmen. Endlich konnten die Besitzungen im Westen leicht Streit mit dem eroberungsschtigen Frankreich bringen. Diese schwierige Lage versetzte den Kurfrsten in die Notwendig-feit, stets ein schlagfertiges Heer zur Verfgung zu haben. Seine Vorfahren hatten immer erst im Kriegsfalle Truppen angeworben und sie nach Beendigung des Krieges entlassen. Friedrich Wilhelm richtete nun, wie die meisten Fürsten der groen Nachbarlnder, ein stehendes Heer ein und brachte es nach und nach auf 30000 Mann. Zu Offizieren

7. Geschichte für die Mittelschulen der Stadt Frankfurt am Main - S. 236

1906 - Frankfurt a.M. : Neumann
236 vollem Rechte konnte sein Nachfolger von dem Verblichenen sagen: Nie-mals hat eines Knigs Herz treuer fr seines Voltes Wohl geschlagen!" 8. Preußen und Deutschland. Whrend der Regierungszeit Friedrich Wilhelms Iv. war Preußen zweimal nahe daran, in einen groen europischen Krieg verwickelt zu werden. Das eine Mal, als der Zar Nikolaus den alten Lieblingswunsch der Russen auf deu Besitz der europischen Trkei erfllen wollte und dadurch den Krimkrieg hervorrief (185356). Frankreich und England nahmen sich der bedrngten Trkei an, landeten ihre Truppen an der Kste der Halbinsel Krim und belagerten die Seefestung Sewastopol. Osterreich nahm nicht am Kampfe teil, doch wollte es Preußen in den-selben verwickeln. Aber es gelang der Umsicht des Herrn von Bismarck, der damals preuischer Bundestagsgesandter in Frankfurt war, dieses Eingreifen zu verhindern und so Rulands Dankbarkeit gegen Preußen fr spter zu sichern. Der Krieg endete mit einer groen Demtigung Rulands. Alle russischen Entsatzheere waren besiegt worden, und Sewastopol wurde schlielich erobert. Auf dem Pariser Kongre 1856 mute Rußland sich verpflichten, keine Kriegsflotte auf dem Schwarzen Meere zu halten. Das andere Mal während des sterreichisch-Franzsischen Krieges 18 5 9. sterreich besa seit 1815 die Lombardei und Venetien; seine Herrschaft aber war bei den Italienern furchtbar ver-hat, denn diese, die acht verschiedenen Staaten angehrten, wollten ein einiges Italien unter der Fhrung des sardinischen Knigshauses haben. 1859 geriet Frankreich mit sterreich wegen der italienischen Angelegenheiten in Krieg, und die Italiener setzten ihre Hoffnungen auf Napoleon. Dieser besiegte auch sterreich in zwei groen Schlachten. Da rief der Kaiser Franz Joseph die Hilfe des Deutschen Bundes, besonders Preuens, an, wollte aber, da dessen Truppen an den Po marschieren sollten, um dort fr sterreich zu fechten. Dazu aber gab sich Prinzregent Wilhelm nicht her. An der Spitze der deutschen Truppen wollte er der den Rhein nach Frankreich hineinmarschieren. So gerieten die ster-reicher in Angst, Preußen knne ihnen durch einen Sieg gegen die Franzosen der den Kopf wachsen, und traten lieber die Lombardei an Sardinien ab. Unmittelbar nach diesem Kriege beschlossen die Be-wohner der meisten italienischen Staaten ihren Anschlu an Sardinien, und im Jahre 1861 konnte der König von Sardinien, Viktor Emanuel, den Titel eines Knigs von Italien annehmen. So hatten alle groen Nationen Europas ihre staat-liche Einheit mit Ausnahme von Deutschland. Auch sr dieses war die Einigung nher gerckt, als die meisten Patrioten zu hoffen wagten.

8. Geschichte für die Mittelschulen der Stadt Frankfurt am Main - S. 239

1906 - Frankfurt a.M. : Neumann
239 Stamm. Sie hatten es auch schriftlich, da die beiden Lnder nicht voneinander gerissen werden drsten. Noch 1852 ver-sprachen die Dnen den europischen Gromchten, darunter Preußen und Osterreich, die Rechte Schleswigs und Holsteins zu achten. Doch brachen sie dieses Versprechen bald. Es gab in Dnemark eine mchtige Partei, die darauf hinarbeitete, Schleswig von Holstein los zu-reien und zur dnischen Provinz zu machen. Diese Leute wollten also, da Dnemark bis zur Eid er reiche; sie hieen davon die Eiderdnen. Gegen alles Recht wurden schon bald nach 1852 in Schleswig deutsche Beamte, Pfarrer und Lehrer vertrieben und durch dnische ersetzt. Schlielich machten die Dnen 1863 ein Gesetz, nach welchem Schleswig dnische Provinz werden sollte. Diese Gewalttat rief in Deutschland ungeheure Er* regung hervor. Preußen und sterreich forderten, da das Ge-setz sofort zurckgenommen werde. Aber die Dnen weigerten sich. Da lieen die beiden Staaten ihre Truppen unter dem Ober-befehl des preuischen Feldmarschalls Wrangel die Eider ber-schreiten. Der Krieg war da. Die Dnen verlieen sich auf ihre starken Verteidigungswerke. Ihr erstes Bollwerk, das fr unberwindlich galt, war das groe Danewerk. Es bestand ans stark befestigten Schanzen und Wllen und zog sich von der Schlei bei Schleswig nach der Nordfeekste hin. Whrend die sterreicher bis in seine unmittelbare Nhe vorrckten, setzten die Preußen unter dem Prinzen Friedrich Karl der die Schlei, um dem Feinde in den Rcken zu fallen. Schleunigst rumten jetzt die Gegner das Danewerk und zogen sich teils nach Jtland, teils in die D p p e l e r S ch a n z e n und auf die Insel A l s e n zurck. Die sterreicher eroberten nach mehreren siegreichen Treffen die Halbinsel Jtland. Die Preußen hatten eine schwierigere Aufgabe: die Dppeler Schanzen zu nehmen. Das waren zehn auf steiler Anhhe errichtete, sehr starke Befestigungen gegenber der Insel Alfen. Ungefhr zwei Monate lang beschossen die Preußen die Schanzen mit schwerem Geschtz. Whrenddessen bereiteten sie den Sturm vor. Sie legten nachts Grben an. immer einen vor dem andern, und belegten sie mit Truppen. So kamen sie den Schanzen stets nher, ohne da die Feinde ihnen schaden konnten. Der 18. April wurde zum Sturm bestimmt, und der ungestmen Tapferkeit der Preußen gelang es, binnen vier Stunden die fr uneinnehmbar geltenden Festungswerke zu er-obern. Ein franzsischer General, der Zeuge des Sturmes gewesen war, versicherte: Mit solchen Truppen erobere ich die Welt!" In der Tat, die Preußen von 1864 hatten sich ihrer Vter wert gezeigt. Jetzt vermittelten England, Rußland und Frankreich einen Waffen-stillstand und versuchten aus einem Kongresse in London, den Frieden

9. Geschichte für die Mittelschulen der Stadt Frankfurt am Main - S. 189

1906 - Frankfurt a.M. : Neumann
189 reu und die Einrichtungen des Staates zu bessern. Seine besondere Frsorge gehrte Schlesien, das unter der sterreichischen Herrschaft sehr heruntergekommen war. Ein ganz neuer Geist zog dort mit den Preuße^ ein, "der^Neist der Gerechtigkeit und der Duldung. Nichts verwunderte die Bewohner mehr, als die Pflichttreue und die Unbestech-lichkeit der preuischen Beamten. In Sanssouci verlebte Friedrich damals auch viele heitre Stunden. Wenn er von morgens vier Uhr ab den grten Teil des Taaes in strenaer Arbeit fr das Wohl des Landes gewirkt hatte, dann ergtzte er sich aeaen Abend erst mit seinen osmusikern an der geliebte Tonkunst und dann in frhlicher Tafelrunde an geist-reichem Gesprch. Eine Zeitlang gehrte dieser Tafelrunde auch der berhmte franzsische Dichter Voltaire an: doch machte er sich bald durch feinen schmutzigen Geiz unmglich und mute weggeschickt werden. Friedrich brauchte fr feinen Hoshalt nicht mehr als 600000 Mark jhrlich. Der Herzog des kleinen Wrttembergs verwendete wohl das Doppelte aus ein einziges der vielen Feste, die er _jedes Jahr abhielt. Whrend Friedrich sagte: Der Fürst ist der 'erste Dieiter detaates und hat dem Wohlergehen seiner Untertanen sein eigenes aufzuopfern", dachten die meisten Ich furchtbar schinden, blo damit sich die Landesherren mit ihrem~~gftn Htfstnte vergngen konnten. Ja. einige scheuten sich nicht, viele Tau sende ihrer Landeskinder fr schweres Geld als Sldner an England zu verkaufen. Sie hielten es fr Frstenpflicht, an Pracht und Glanz und auch an Sittenlosigkeit mit dem Knigshof des groen Frankreichs gleichen Schritt zu halten. Diese leichtfertige Gesellschaft vergngte sich in Schlssern des Rokokostils. Die kostbare, oft von Diamanten strotzende Klei-dung mit den seidenen Strmpfen und den zierlichen Schnallen-schuhen pate zu den s chn rke la rtigen Verzierungen und dem Muschel werk der Sle und Gemcher, in denen nirgends eine gerade Linie zu finden war. 6. Der Siebenjhrige Krieg. 175663. a) Der Ausbruch. Durch die beiden Schleichen Kriege war Preußen sterreich in Deutschland ebenbrtig geworden. Maria Theresia wollte das Uber-gewicht wiedergewinnen, das ihr Herrschergeschlecht bis dahin im Reiche gehabt hatte. Sie gedachte zugleich grndliche Arbeit zu machen und den kecken Preuenknig zum Markgrafen von Brandenburg zu erniedrigen. Aber mit den Krften sterreichs allein konnte sie das un-mglich erreichen. Sie suchte deshalb Bundesgenossen. Es gelang ihr, ein Bndnis mit Sachsen. Rußland und Frankreich s stnde m bringen. Sie alle sollten dabei auf Kosten Preuens gewinnen: Rußland war Ostpreuen versprochen, Sachsen Magdeburg anoers. ^tite unten an en murien

10. Geschichte für die Mittelschulen der Stadt Frankfurt am Main - S. 244

1906 - Frankfurt a.M. : Neumann
244 es erst 78 000 Einwohner, 1880 nach der Eingemeindung von Bornheim 136000, 1900 nach der Eingemeindung von Bockenheim, berrad,Nieder-rad und Seckbach fast 288000, jetzt zhlt es gegen 340000 Einwohner. 5. Der Deutsch-Franzsische Krieg. 187071. a) Der Ausbruch. Die gewaltigen Erfolge des Hohenzollernstaates erfllten die Franzosen mit der grten Besorgnis. Sie sahen, Preußen erstrebte die Einigung aller Deutschen unter seiner Fhrung'. Auf der Uneinigkeit in Deutschland aber beruhte hauptsch. lich die Machtstellung ihres Landes in Europa. Darumwaren sie von jeher die Erzfeinde der deutschen Einheit gewesen. Dazu kam noch ein anderes. Sie waren es gewohnt, als das erste Kriegsvolk Europas angesehen zu werden, und nun kam dieses bisher verachtete Land und erfocht Siege, welche die ihren in Schatten stellten. Darum empfanden sie den Sieg von Knig-grtz, den sie die Schlacht von Sadowa nennen, als eine ihrer Armee zugefgte Beleidigung, und immer lauter erscholl in Frankreich das Geschrei: Rache fr Sadowa!" Immer grer wurde die Unzufriedenheit der Franzosen mit ihrer zgernden Regierung. Sie suchten nach einem Anlasse, um mit Preußen Krieg zu beginnen. Ein solcher fand sich bald. Das spanische Volk bot im Jahre 1870 dem Prinzen Leopold von Hohenzollern, einem entfernten Verwandten des preuischen Herrscherhauses, die Knigskrone an. Dieser war zur An-nhme geneigt. Aber Frankreich wollte ihn nicht als König in Spanien dulden, weil so das Reich Karls V. wiederhergestellt und Frankreich dadurch von beiden Seiten umklammert werde". Der franzsische Botschafter Graf Benedetti wurde nach Ems geschickt, wo König Wilhelm damals zur Strkung seiner Gesundheit weilte. Er hatte den Auftrag, an ihn die Forderung zu stellen, dem Prinzen von Hohenzollern die Annahme der Knigskrone zu verbieten. Freimtig entgegnete der König, er habe dem Prinzen frher die Annahme nicht befohlen und knne sie ihm jetzt auch nicht ver-bietend Um nicht schuld an einem groen Kriege zu sein, verzichtete Prinz Leopold freiwillig ans den fpanifchen Thron. So schien alles in Ordnung zu sein. Aber das war nicht nach dem Geschmacke der Franzosen. Sie wollten vielmehr die spanische Angelegenheit zur Demtigung Preuens benutzen. Darum mute Benedetti vom König Wilhelm in Ems verlangen, er solle an Napoleon einen Entschuldigungsbrief schreiben und zugleich versprechen, da er dem Prinzen niemals die Erlaubnis zur Annahme der spanischen Krone geben werde. ^ Natrlich wies der König ein solches Ansinnen zurck. Zwei Tage-spter beschlo die franzsische Volksvertretung sst einstimmig den Krieg gegen Preußen. Nach Berlin, nach Berlini" rief in blinder Wnt der Pbel in den Straen von Paris. Sofort kehrte König Wilhelm in seine Hauptstadt zurck
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